Muße ist der Zustand, den wir erleben, wenn wir frei von Verpflichtungen unseren persönlichen Bedürfnissen folgen können. Muße ist ein Ausdruck dafür, dass unser Handeln auch immer Ruhe und Freiraum zur eigenen Entfaltung benötigt. Muße prägt, dass sie nicht eingeplant, vorgesehen und bestimmt werden kann. Muße ist etwas ganz Persönliches, und sie stellt sich ohne Auftrag ein. Muße finden wir im Ersinnen, aktiven Innehalten und Studium.
Im Müßiggang sind wir bei uns selbst, damit wir danach auch wieder bei anderen sein können. Vieles lässt sich mit Bemühung herstellen, auf anderes lohnt es, mit Muße zu warten. Um uns Neuem zu öffnen, bereit für Ideen und Aktivität zu werden, benötigen wir Muße.
Wir können uns selbst und einander dieses Bedürfnis erfüllen, indem wir Zeit schaffen, Muße zu finden. Das tun wir auch in der Gemeinschaft, in der wir an unserem Vorhaben arbeiten. Auch Müßiggang kann ein verbindendes Erlebnis sein.
Die bewusste Wahl, auch einmal zusammen nichts zu tun, kann zu einer anderen Form des Miteinander führen, worin wir wahrnehmen, dass wir trotz aller Differenzen in der Sache immer auch Bedürfnisse haben, die uns einen.
Will sich Muße nicht von selbst einstellen, lade sie ein.
Dazu braucht es nur wenig:
- Anregung: Ein Funke der Inspiration, ein Vorbild, ein Witz, eine Vorlage
- Bewegung: Ein Ortswechsel, ein Spaziergang, eine Sporteinheit
- Ruhe: Ein Verharren, ein Ablassen, ein Pausieren
- Belüftung: Ein geöffnetes Fenster, ein aufgeschütteltes Kissen, ein Durchatmen
- Nähe: Eine Berührung, eine Umarmung, ein Anlehnen
- Besinnung: Eine Vertiefung, ein Augenschließen, ein Rückzug
- Nahrung: Eine Sättigung, ein Einsammeln, ein Verdauen
- Erfrischung: Ein Schluck Wasser für Kehle, Gesicht oder Hände, ein Schritt vor die Tür
- Erleichterung: Ein Beiseitelegen, ein Aussprechen, ein Teilen
- Entspannung: Ein Lösen, ein Nachlassen, ein Abgeben
- Abstand: Ein Freiraum, eine Zäsur, eine Öffnung
- Genuss: Ein Staunen, ein Lächeln, ein Wertschätzen