Jeder Kreis von Menschen, die an einem Vorhaben arbeiten, hat bestimmte Anliegen, Haltungen und Eigenschaften, die von allen geteilt werden. Der Kern ist ein Werkzeug, mit dem wir in wenigen Worten beschreiben, was diese Beweggründe sind. Er ist ein einfacher, veränderlicher, aber verbindlicher Ausdruck dessen, was unser Vorhaben trägt.
Einen Sportverein zum Beispiel gibt es nicht nur, um Fußball zu spielen. Sein Kern ist es, ein Hafen der Gemeinschaft zu sein, ein Begegnungsort, ein Freizeitangebot, das Bewegung und spielerischen Wettbewerb fördert.
Der Kern ist eine Übereinkunft, die uns jederzeit sagt, warum es diesen Kreis gibt. Ob der Kern als ein Satz, ein Bild oder ein Gedicht ausgedrückt werden soll, entscheidet der Kreis, der ihn sich gibt. Er ist der Dreh- und Angelpunkt unseres Vorhabens, und dennoch ist er beweglich.
Anders als Verfassungen oder Gesetze soll der Kern veränderbar sein, damit er jederzeit für alle Beteiligten gelten kann.
Gleichwohl ist wünschenswert, dass der Kern Bestand hat und dass er klar formuliert, was das gemeinsame Anliegen ist, so dass er nicht häufig diskutiert werden muss.
Alle Beteiligten sollen jederzeit ein einheitliches Bild vom gemeinsamen Vorhaben gewinnen. Ist das nicht der Fall, prüfen wir, wie wir ihn so fassen können, dass er zu uns passt.
Die kleine Mühe, sich über einen gemeinsamen Kern zu verständigen, lohnt bereits in einem Kreis, der sich spontan bildet, um eine Gefahr abzuwenden, etwa ein Feuer zu löschen. Je genauer wir den Kern kennen, desto harmonischer können wir in unserem Kreis handeln und auch ohne Absprache Entscheidungen treffen, die im Interesse aller sind.