Was sagt uns die Zeit?
Bei allem, was wir tun, gibt es eine immerwährende Begrenzung, nämlich die Zeit.
Die Lebenszeit, die uns zur Verfügung steht, die Zeit, die uns verbleibt, um ein Problem zu lösen: diese Zeit ist begrenzt.
Unser Umgang mit der Zeit ist praktisch, weil sie läuft. Mit Einheiten machen wir uns ein Bild von ihr, mit Kalendern und Uhren machen wir sie sichtbar. Um sie uns vorstellen zu können, teilen wir sie in Abschnitte und Phasen. Die Uhr liefert uns einen gemeinsamen Rhythmus, in dem wir uns voran bewegen.
Unser Verständnis von der Zeit erlaubt uns, unsere Schritte zu planen, an die Vergangenheit, das Jetzt und die Zukunft zu denken, sie nicht nur als einzelne Momente, sondern als Fluss zu betrachten.
Unser Vorhaben hat nicht nur die eine Zeit zwischen Anfang und Ende, sondern Zeiten.
Wie gehen wir mit der Zeit?
Damit sie uns nicht verrinnt, können wir einen sinnlichen Zugang zur Zeit suchen. Dafür haben wir viele Begriffe:
Geduld, die wir aufbringen, ist ein Ausdruck dafür, dass wir das Fließen der Zeit mit Gleichmut annehmen.
Reife beschreibt, dass alles seine Zeit bis zur Vervollkommnung braucht. In der Reife erkennen wir eine Fülle, die ihren Wert aus der verflossenen Zeit gewinnt.
Als Sehnsucht bezeichnen wir die Hoffnung, dass ein Zeitpunkt der Erfüllung, des Wiedererlebens oder der Wiederbegegnung eintritt.
Selbst Höflichkeit ist eine Haltung des bewussten Umgangs mit Zeit, wenn wir einander Zeit schenken, den Vortritt gewähren, einander ausreden lassen.
Den Lauf der Zeit können wir nicht anhalten, aber im Handeln und Denken gestalten.